Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der EPAL am 28./29. Juni 2024 in Rom
Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der EPAL am 28./29. Juni 2024 in Rom
Am 29. Juni 2024 hat in Rom die jährliche Mitgliederversammlung der EPAL stattgefunden. Bereits am Vortag, dem 28. Juni 2024, hat der Vorstand der EPAL wichtige Entscheidungen getroffen und die Aktivitäten der EPAL im zweiten Halbjahr 2024 geplant. Im Mittelpunkt beider Sitzungen standen die Entwicklung der EPAL vor dem Hintergrund der aktuell schwierigen Marktsituation, die Weiterentwicklung von Qualität und Qualitätssicherung sowie die Herausforderungen, die mit der europäischen Gesetzgebung verbunden sind.
Das bereits seit dem zweiten Halbjahr 2022 schwierige konjunkturelle Umfeld wirkt sich weiterhin nachteilig auf die Produktionszahlen von EPAL-Paletten aus. Der Vorstand der EPAL geht davon aus, dass auch im zweiten Halbjahr keine wesentliche konjunkturelle Änderung eintreten wird. Dennoch hält EPAL an dem Ziel fest, nach dem Rückgang der Produktionszahlen im Jahr 2023 auf diesem Niveau eine Stabilisierung des Produktionsvolumens zu erreichen.
Jarek Maciążek, Präsident der EPAL:
„Das Palettengeschäft ist unmittelbar abhängig von der konjunkturellen Entwicklung in wichtigen Sektoren wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Chemie- und Baustoffindustrie sowie dem nationalen und internationalen Handel. Alle diese Sektoren haben sich in den letzten 18 Monaten negativ entwickelt. Zugleich sind die Läger nach dem Rekordjahr 2022 mit einer Produktion von ca. 109 Millionen EPAL Europaletten noch gut gefüllt, so dass die Nachfrage nach neuen EPAL Europaletten weiterhin verhalten ist. Allerdings sehen wir in einzelnen Ländern wie Polen, Spanien und China bereits Zeichen für eine Trendumkehr, so dass der Vorstand der EPAL für das Jahr 2024 an dem Ziel festhält, den Negativtrend zu stoppen und zu einer Stabilisierung der Produktionszahlen zu gelangen. Im Bereich der Reparatur von EPAL-Paletten ist dies bereits gelungen.“
Ein weiteres wichtiges Thema der Vorstandssitzung war die Qualitätssicherung von EPAL-Paletten. Mit jährlich ca. 25.000 unangemeldeten Prüfungen bei den Herstellern und Reparateuren von EPAL-Paletten ist die Qualitätssicherung von EPAL-Paletten weltweit einmalig. Die Verwender von EPAL-Paletten können daher auf international einheitliche Qualität und Abmessungen vertrauen – eine wichtige Voraussetzung für den sektorenübergreifenden Einsatz von EPAL-Paletten in allen Bereichen von Industrie und Handel und insbesondere in automatisierten Förderanlagen und Hochregallagern. Neben der ständigen Prüfung ist auch die Auswertung der Prüfungen und der Umgang mit negativen Ergebnissen wichtig. Der Vorstand hat daher neue Bestimmungen zum Umgang mit negativen Prüfungsergebnissen beschlossen.
Bernd Dörre, CEO der EPAL:
„Das Tagesgeschäft der EPAL umfasst die ständige Auswertung der Maßnahmen der Qualitätssicherung. Bei durchschnittlich 100 Prüfungen je Arbeitstag ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe, welche aber für die Zufriedenheit der Verwender von EPAL-Paletten von zentraler Bedeutung ist. Werden von den unabhängigen Prüfgesellschaften der EPAL Fehler festgestellt, müssen gemeinsam mit den betroffenen EPAL-Lizenznehmern schnell die Ursachen ermittelt und beseitigt werden. Zum Glück werden nur selten so erhebliche Mängel festgestellt, dass die Prüfung als negativ zu bewerten ist. Mit den neuen Bestimmungen, die der Vorstand der EPAL am 28.06.2024 beschlossen hat, wird die Qualitätssicherung der EPAL noch effektiver.“
Neben der Prüfung der Produktion von neuen EPAL-Paletten und der Reparatur von gebrauchten EPAL-Paletten findet auch eine ständige Qualitätssicherung der Produktion von EPAL-Holzspanklötzen statt. EPAL-Paletten werden mit Vollholzklötzen oder mit Holzspanklötzen hergestellt. Dabei besitzen Holzspanklötze viele Vorteile wie exakte Abmessungen und höchste Qualität sowie insbesondere auch Nachhaltigkeit durch die Verwendung von Sägeabfällen und Recyclingmaterial. Um dies auch in der Zukunft zu gewährleisten, überarbeitet EPAL die Bestimmungen für die Qualität und die Qualitätssicherung von EPAL-Holzspanklötzen. Der Vorstand hat die Ergebnisse der erfolgreichen Konferenz der Klotzhersteller und Prüfinstitute am 16.04.2024 diskutiert und die nächsten Schritte der Fertigstellung des neuen Technischen Regelwerks der EPAL für EPAL-Klötze besprochen.
Alexandre Coppée, Mitglied des Vorstands der EPAL und Hersteller von Holzspanklötzen:
„Die Qualität der Holzspanklötze ist von zentraler Bedeutung für die Qualität von EPAL-Paletten. Daher ist es dem Vorstand der EPAL und auch mir persönlich als Vertreter eines Herstellers von EPAL-Klötzen und EPAL-Paletten so wichtig, die Bestimmungen für die Qualität und die Qualitätssicherung zu aktualisieren. EPAL-Holzspanklötze werden zunehmend aus Recyclingmaterial hergestellt und unterstützen so die Anforderungen an die Nachhaltigkeit von EPAL-Paletten. Hiermit ist aber gleichzeitig die Notwendigkeit verbunden, die Maßnahmen der Qualitätssicherung anzupassen, um eine international einheitliche und hohe Qualität zu gewährleisten.“
Wichtige Themen sind auch weiterhin die Europäische Verpackungsverordnung (PPWR), die von dem Europäischen Parlament am 24.04.2024 beschlossen worden ist, und die Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR), deren Anwendung am Jahresende starten soll. Beide Verordnungen finden in allen Mitgliedsstaaten der EU unmittelbare Anwendung, sind jedoch mit zahlreichen Problemen bei der Umsetzung verbunden. Der Vorstand der EPAL unterstützt die Ziele der PPWR und der EUDR, fordert jedoch schnelle Anpassungen, um eine problemlose Anwendung zu ermöglichen. Insbesondere bei der EUDR sind 6 Monate vor dem geplanten Start noch viele Probleme ungeklärt und wichtige Teile von der Europäischen Kommission nicht umgesetzt.
Dirk Hoferer, Präsident der EPAL:
„Es ist nicht akzeptabel, dass nur 6 Monate vor dem Start der Anwendung der EUDR die digitale Plattform zur Erzeugung von Sorgfaltserklärungen und Referenznummern nicht zur Verfügung steht. In der Testphase der Plattform, des EU Information System, sind erhebliche Probleme aufgetreten. Ebenso ist bislang auch die Risikobewertung der Exportländer nicht abgeschlossen und veröffentlicht worden. Die Komplexität der Anforderungen ist für viele Unternehmen ein großes Problem. Wenn gleichzeitig keine Möglichkeit besteht die Plattform zu testen, können die Unternehmen sich nicht angemessen vorbereiten. Als Verband von mehr als 1.600 Herstellern und Reparateuren von EPAL-Paletten fordert die EPAL daher eine Verschiebung der Anwendung der EUDR.“
Mit dem Treffen in Rom sind der Vorstand und die Vertreter aus mehr als 20 europäischen Ländern einer Einladung von EPAL Italia und des italienischen Verbands Conlegno gefolgt.
Die EPAL-Mitgliederversammlung 2025 findet am 27.06.2025 in Budapest stattfinden. Die nächste Vorstandssitzung der EPAL findet am 25.09.2024 in Brüssel statt, verbunden mit einem Strategie-Workshop.